Giftige Pflanzen ...

Viele für den Menschen schmackhafte Lebensmittel oder dekorative Zierpflanzen stellen für tierische Mitbewohner eine mitunter tödliche Gefahr dar.

Avocado
Während für den Menschen das Fruchtfleisch eine Delikatesse darstellt, ist es für Tiere tödlich, ebenso wie der Fruchtkern. Man sollte den Avocadokern keinesfalls als Sepiaersatz in Vogelkäfige hängen. Das bedeutet für Sittich und Co. den Tod.

Dieffenbachia
Diese Pflanzen enthalten sogenannte Schießzellen, in denen ein Viertel Millimeter lange Nadeln gebündelt sind. Kaut ein Tier an den mit Schießzellen gefüllten Blättern, werden die Nadeln in die Schleimhäute von Mund und Rachen geschleudert. Die Blätter bleiben förmlich im Hals stecken. Im 17. Jahrhundert hieß die Dieffenbachia deshalb auch "Schweigrohr", da Sklaven auf den westindischen Inseln, die Lärm gemacht hatten, gezwungen worden waren, ihre Blätter zu kauen.

Eiben
Während das rote Fruchtfleisch harmlos ist, wirken die schwarzen Kerne in zerkautem Zustand giftig. Werden sie komplett geschluckt, passieren sie den Darm ohne Wirkung. Hingegen erzeugen die bitteren Eibenblätter eine garantiert toxische Wirkung. Im Mittelalter war es Usus, Pfeilspitzen mit Eibensaft zu vergiften.

Fingerhut, Maiglöckchen
Wildtiere meiden diese Pflanzen instinktiv. Domestizierten Tieren fehlt dieser Warnmechanismus oft, was zu Todesfällen führt. Denn im Fingerhut findet sich das hochwirksame Herzgift Digitalis. Maiglöckchen beinhalten gleich einen Toxincocktail von über 30 Glykosiden.

Holunderholz
Wer seinem Hund ein Stäbchen aus Holunderholz zuwirft, spielt russisches Roulette. Denn das Holz enthält ein giftiges Blausäureglykosid.

Kakao
Das Leibgetränk der Aztekenherrscher enthält Theobromin, ein Alkaloid, das mit dem Koffein verwandt ist. Wie beim Menschen wirkt der Stoff aufputschend. Allerdings können Hunde Theobromin weit langsamer abbauen als Menschen. Herzversagen ist die Folge. Eine Tafel Vollmilchschokolade kann einen Pekinesen töten und eine Tafel Edelbitter bereitet auch mittelgroßen Hunden den Garaus.

Narzissenzwiebel, Amaryllis
Eine Narzissenzwiebel von nur 15 Gramm kann einen Hund töten. Lycorin, ein Alkaloid der Amaryllis, führt in geringen Dosen zu Erbrechen und Durchfall, in höheren zu Lähmung und Kreislaufversagen.

Philodendron, Monstera
Sie beinhalten sowohl Glykoside, Alkaloide als auch Saponine und werden im Dschungel zur Gewinnung von Giften verwendet. Selbst abfließendes Gießwasser enthält noch genug toxische Stoffe, um bei Katzen Erbrechen zu bewirken.

Yuccapalme
Katzen knabbern gerne an den Blättern dieser Pflanze, was aber tunlichst vermieden werden sollte, ist sie doch voll mit Saponinen, die eine schwere Reizung der Schleimhaut bewirken.

Zwiebel
Frißt ein fünf Kilogramm schwerer Hund - etwa ein Malteser - eine Zwiebel durchschnittlicher Größe, setzt eine lebensgefährliche Hämolyse ein. Das heißt, seine roten Blutkörperchen beginnen zu platzen. Ausgelöst wird dieser Prozeß durch Schwefelverbindungen (Disulfide), die verhindern, daß der Blutfarbstoff Hämoglobin Sauerstoff transportiert. Warum Zwiebeln für den menschlichen Organismus nicht letal sind, konnte bisher noch nicht ausreichend erforscht werden. Man nimmt jedoch an, daß schützende Moleküle wie Katalase oder Gluthation dafür verantwortlich sind.

Weitere Pflanzen, die Giftstoffe für Tiere enthalten, sind Ficus Benjaminus, Rhododendron, Efeu, Lilien, Weihnachtsstern. Diese Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Hinzu kommt, daß viele Toxine nicht einmal noch als solche erkannt worden sind. Die Forschung steckt auf diesem Gebiet noch in den Kinderschuhen.

Gibt es Gegengifte ?
Gegengifte gibt es leider nur gegen Knollenblätterpilze, Rizinus oder Oleander. Und wenn Katzen vom süßlichen Frostschutzmittel genippt haben, ist Alkohol in größerer Menge das beste Gegenmittel. Hart, aber effektiv. In den meisten Fällen kann der Veterinär leider aber nicht viel mehr tun, als die Symptome wie Übelkeit, Durchfall oder Apathie zu behandeln. Viele physiologische Vorgänge bei Tieren sind noch wenig erforscht. Wunderarzneien gibt es nicht. Daher gilt wie so oft:
Vorsorge und Vorsicht sind die beste Kur !

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ERSTE HILFE

 

(QUELLE: Textauszüge aus: www.tierhilfswerk.at)